In Gilching sind alle Rohre für die Fernwärme unter der Erde. Seit dem Krieg gegen die Ukraine gibt es großes Interesse beim Thema Fernwärme.

Gilching.

Ein „Rohrfest“? Ja, was ist denn ein „Rohrfest“? Das fragte sich nicht nur Gilchings Bürgermeister Manfred Walter, der von den Gemeindewerken genau dazu am Mittwoch eingeladen war, ebenso wie Mitarbeiter der Firma Meier-Bau, die seit gut einem Jahr hauptsächlich entlang der Landsberger Straße sowie an der James-Krüss-Grundschule vorbei über die Frühlingstraße bis zur Heizzentrale an der Nicolaus-Otto-Straße Rohre für die Fernwärme verlegen. „Wenn die Rohre unter der Erde sind, nennt sich nach einem abgeschlossenen Bauabschnitt der feierliche Akt nicht Richt-, sondern Rohrfest“, habe man ihm erklärt, sagte Walter vor rund 60 Gästen im Veranstaltungssaal im Rathaus.

Dabei zeigte Walter noch einmal den Weg von der Idee bis zur Umsetzung auf. 2016 sei der Satzungsbeschluss für die Gründung der Gemeindewerke gefallen, 2020/21 unter der Leitung von Geschäftsführer Klaus Drexler der Deal fertig gemacht, ein Verwaltungsrat eingesetzt und beschlossen worden, ein Fernwärmenetz aufzubauen. „Nun mussten Kunden gefunden werden, die sich vorstellen konnten, sich anzuschließen“, sagte Walter als Vorsitzender des Verwaltungsrates. „Das war anfangs sehr schwierig, bis sich die weltpolitischen Umstände geändert haben. Durch den Ukrainekrieg war plötzlich großes Interesse da, aber auch der Vorwurf, warum wir nicht früher angefangen haben.“

Gilching ist einzige Kommune, die sich rechtzeitig mit dem Thema Fernwärme auseinandergesetzt hat

Stolz zeigte sich Walter über die relativ rasche und erfolgreiche Umsetzung des ersten Bauabschnitts. „Heute sind wir die einzigen im Landkreis Starnberg, die sich rechtzeitig mit dem Thema auseinandergesetzt haben und deshalb auch schon sehr weit gekommen sind.“ Klaus Drexler bedankte sich bei allen beteiligten Mitarbeitern, unter anderem bei Projektleiter Jan Haas, der als „Mädchen für alles“ bereitstehe. Musikalisch umrahmt wurde das Fest von der Blaskapelle Gilching und den Schuhplattlern aus Geisenbrunn. Der Brauchtumsvereins überreichte Drexler einen selbst gebastelten Schreibtischschmuck, der symbolisch ein Mini-Rohr, umrahmt von einem Tanzpaar, zeigt.

Auf Anfrage sagte Drexler, dass mittlerweile mit rund 100 Hausbesitzern vertraglich vereinbart worden sei, sich an die Fernwärme anzuschließen. „Geplant ist, dass jährlich weitere 100 Teilnehmer dazu kommen.“ Im Bauabschnitt II (2023/24) ist geplant, die östliche Hälfte des Jägerweges, die Waldstraße bis zu Kreuzung Escherholzweg sowie die Melchior-Fanger-Straße bis zum BIV-Kindergarten zu erschließen. ULI SINGER

 

Bildunterschrift:

Freuen sich über den Fortschritt beim Fernwärme-Netz (v.l.): Maximlian Kasberger, Rudolf Schmalhofer, Klaus Drexler, Jan Haas, Werner Aicher und Manfred Walter. © aj